1, Pergamon

4 Positionen1Detail Pergamonaltar mit 4 Selbstdarstellungen (Foto: HGK)

Pergamon-Fries: Die Leerstellen, verschüttet und verwittert, füllen wir von nun an. Den Unrat zu benutzen, um all die nächtlichen Schleime, Angstberge von Minuszukunft in eine zu Ende gekämpfte Bewegung zu verwandeln. Die Dialektik des Stillstands, Fleischsumpf aus Langeweile. Den Freeze kulminierender Bildideen in Erzählstoff auflösen, wieder verflüssigen. Den ganzen Altar in eine Animation zur weitergehenden Bewegung bringen, die Playtaste drücken: Der Kampf geht weiter, ich nehme ihn wieder auf. Die Zusammenführung von TheorieKontext mit meinen Herstellungsmotiven fungiert als Modulation von Wunschleben/ Projektion. IMAGO. Aus diesem Spalt siebe ich meine Ausgeburten. Beschreibender und Betroffener. Hyde Jekyll Konstrukt. Menschen im Pool kalten Eises als auftauende Träume gefrorener Geschichte. Den Hammer wenn ich bitten darf.

Kämpfen nicht abbilden, heißt die Losung. Raus aus dem medialen Erinnerungsorkus. Über die unendliche therapeutische Zerstörung des Ich: Die Gespenster kommen aus dem Riß zwischen mir und mir und spinnen einen Kokon aus virtueller Vergangenheit: Das Nicht-Getane/ Gemachte, das Nicht-Entschiedene löst das autonome, das in der physischen und psychischen Zeit verankerte Ich auf – revidiert das gewesene, zerstört das gegenwärtige, weil es permanent sich aufgefordert sieht, seine Vergangenheit zu zerstören, zu casten, zu be-wältigen, um die Gegenwart zu rechtfertigen. An der Verderbnis der Früchte sehe ich die Zeit, sehe, wie sie das Obst zur Fäulnis anregt. Alles ist Vorgang, alles läuft ab.

Ich wünsche ein Amboss zu sein
Und mein Vater zerschlug auf meiner Brust
Die Toten aus meinem Traum
Vom letzten Jahrhundert

Ich habe mich durch die Reihen gekämpft,
Zögerte nicht mit Schwert noch Schild
Auf dem Feld
Ließ ich die Gebeine meiner Freunde
Und auch
Einige meiner.

Strand und Steine2Fotomix: Strand, Pergamon-Detail, Selbst-Choreografie (Foto: HGK)

Ich schreibe mir meine Selbstkritik ins Hirn. Strecke die Waffen und zähle verrostete Lanzen – wie lächerlich im Zeitalter elektronischer Spinnennetze. Suche die Insel mit Selbstverpflegung, doch Meere steigen. Unaufhörlich. Es ist bekannt, es wird besprochen. Mit mir kann nicht einmal ich ein Geschäft machen! Im Alten habe ich keine Statt, für die neue prüfe ich mich. Cut oder Schlamm der Ebenen. Es soll niemand hören: den Schrei in meine Gefäße. Kurz gesagt – meine Krankheit, Laokoon der Wirklichkeit, umwürgt mich. Eingesponnen in mich, muß ich warten. Call for Gods grant.

Zu wissen, dass es Ich nicht mehr gibt: In der Annahme, dass ich es war, als meine Augen, die gallertartigen Schleusen zum Gehirn geöffnet waren und es sahen: Meins. Mich, in allen Lagen fortschreitender Objektivierung, der Entzweiung zu Gas, Wasser Fett und Zweifel. Eingezwängt zum Kampf/ die Niederlage erringend/ werden Fotos geschossen und Kontexte gezäunt. Nun sinke ich. Hörbar geht die Zeit verloren, in Für und Wider – wo taucht sie auf, und unter, so still? Die Bäume sind zu Objekten geschrumpft, zu Regalen und Sojafeldern.
Außer mir, nicht weit entfernt. Als Stimmen wachsen sie in mich hinein und formen meine Münder, an der die Zähne wachen. Die feuchten Wände wie Fleisch gewogen, ins Dunkle gegossen.

Leben wie ein Flüchtling
Immer suchend
Auswege
Aus dem umzingelten Jetzt
Laufen für Essen

Die Verlegung der Kriege in den Supermarkt (Müller)
Auf die Leinwand
Hinein
In den Kopf
Statt Stellvertretung und Delegierung

Dieser Aussatz von Kraft
Muß nach Außen, damit ich nicht
Zerfleischt werde
Vom Hack im Kühlregal, von mir.

Den Schmutz mir anziehen.
Wartend auf den Sturm: aus mir.
Ich bin mein Kind. Zu Tode verjüngt.
Zum Leiden befähigt, kriecht der Aussatz sprechend zurück.
An der Haustür

FUCK YOU!

Die wollen mich zur
Lohnkarte pressen – verminte Vita
Meine Brotbüchse mein Kotzbeutel
Ich bin Aas, die Schweine wollen mich
An der Leine und
Meine Frau

Führt mich in den Stall.