55, universe Uniform

Die Uniformierung des Handelns, Konsumierens, Erlebens durch den angebotenen, permanent einbohrenden lifestyle der Massenproduktion in allen Schaufenstern, Werbeplakaten des öffentlichen Raumes umstellt uns, fordert uns heraus, individuell gegen diese Einebnung des Lebens uns differenzierend zu entscheiden. Gleichwohl dient die massenhafte Handelsware als solipsistisches Negativ für die Individuen zur Differenzierung gegen eben jenen Uniformierungszwang, dem sie ausgesetzt sind. In der Figur der Uniform drückt sich das chamäleonhafte Verhältnis dieses durch Produkte deklarierten Differenzierungsprozesses aus. In der uniformen Stilistik, bemächtigt sich der junge Mensch seines erträumten Abbilds – aussehen wie Gaga –  indessen stürzt das Spiegelbild auf ihn ein, mit Massenprodukten bemächtigt sich das simulierte Abbild der Sehnsüchte und liefert den Menschen nach ihm ächzenden Waren aus. Soll heißen, das Individuum findet in vorproduzierten Ansprüchen (Uniform, ästhetische Manifeste, Modezeitschriften) und Urteilen Beruhigung, hört aber auf, sich zum Subjekt zu differenzieren, weil es den – wie zum Beispiel in der Reklame zu sehen – ästhetisierten und daher neutralisierten symbolischen Körper annimmt. Der Konsument ist seine Ware. Die Liebe scheint eine Erfindung eines Parfümherstellers oder einer Autofabrik zu sein.
Dass die Innerlichkeit ein von außen Kommendes, Fremdes von ganz nahe stechendes ist, ein Produkt, wird in der Marktgerechten Strukturierung des menschlichen Körpers zu einem marktafinen Körper längst vollzogen und steht im Text jeder Werbeagentur, oder: als Erwartung in psychologisch aufgeladener Literatur entworfen.

 

 

 

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