113, Du und Ich, Objekt

Das Profil eines Netz-Nutzers, die darin erfassten Vorstellungen dieses Menschen, eines Ichs, ermittelt entsprechend der Interessen und Absichten anderer Menschen, Unternehmen und Organisationen: Das Ich als die Entsprechung der Absicht eines Anderen, als ein Objekt. Das Gesehenwerden des Subjekts überführt es ins Objekt. „Ein Objekt, ein wirkliches Objekt wird mir nämlich nur da gegeben, wo mir ein auf mich wirkendes Wesen gegeben wird, wo meine Selbsttätigkeit – wenn ich vom Standpunkt des Denkens ausgehe – an der Tätigkeit eines andern Wesens ihre Grenze – Widerstand findet. Der Begriff des Objekts ist ursprünglich gar nichts andres als der Begriff eines andern Ich – so faßt der Mensch in der Kindheit alle Dinge als freitätige, willkürliche Wesen auf –, daher ist der Begriff des Objekts überhaupt vermittelt durch den Begriff des Du, des gegenständlichen Ich. Nicht dem Ich, sondern dem Nicht-Ich in mir (…) ist ein Objekt, d.i. andres Ich gegeben; denn nur da, wo ich aus einem Ich in ein Du umgewandelt werde, wo ich LEIDE, entsteht die Vorstellung einer außer mir seienden Aktivität, d. i. Adjektivität. Aber nur durch den Sinn ist Ich nicht Ich.“1Ludwig Feuerbach, in: Grundsätze der Philosophie der Zukunft, § 33, Felix Meiner Verlag Hamburg, Seite 75 Es zwängt sich – sich umkehrend – auf den Anderen zu: Kommunikation. Bedingung der Kommunikation: Anschlussfähigkeit, um sich durch andere wahrgenommen selbst erblicken zu können, muss es gesehen werden und über diese Spiegelung kann es sich rückkoppeln. Sehen als Gesehenwerden. Oder das Wahrsein eines Subjekts oder Objekts wird dem Betrachter übergeben: „Wahr ist, was Ihr Kunde wahrnimmt!“2Spiegel Spezial, „Die Entschlüsselung des Gehirns“, Nummer 4, 2003 Wenn das Ich der Absicht eines Anderen entspricht, den (anderen) Stimmen im Kopf folgt, dann kehrt es sich gegen sich selbst, und es wird sein eigener Gegner – verfolgt von sich selbst, der als Anderer zu ihm spricht. Dem Anderen zu entsprechen, ihm entgegen zu kommen, bedeutet dessen Annahme, Anerkenntnis. Dieses Ich ist von sich selbst herausgetrieben, es hat sich verloren – im Netz. Eine Art pathogene Netz-Empathie hat es aufgelöst. Eine Verluststellung: Dieser Körper ist permanent dem fremdgesteuerten Sehen, den Sinnen – seinen Einfühlungen ausgesetzt, sichtbar – bar dem Schutz.3Vgl. Binswanger, in: Ausgewählte Werke Band 2, Grundformen und Erkenntnis menschlichen Seins, Verlag Roland Ansanger, Heidelberg 1993, Seite107 f

 

 

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