120, nach Heidegger

Schuld ist der Ruf des Lebens nach sich selbst in der Stille. Das Nichtsein korreliert ins Schweigsame, in sprachlose Schuld – Mundstill vor der Schönheit des ontologischen Bergens der Sprache. Der Schmerz ist der Ruf des Lebens nach dem Tod. Der Schmerz ist der Ruf des Todes nach dem Leben. Der zwingende, erzwungene Bezug auf sich selbst teilt das Ich, teilt es von der Welt ab. Die Schäden am Selbst werden im Ich reguliert, abreagiert und zum Ichotaurus aus-formuliert. Die in den Produktionsstätten erreichte Entfremdung vom menschlichen Empathiestoff, zeigt sich in der Entstehung einer Industrie, die genau diesen empfundenen Zwiespalt als menschliche Leerstelle anpreist und zu füllen anbietet. In jenen Urlaubsgettos, Freizeitbetrieblichkeiten, in denen das erarbeitete Recht auf die Behandlung des erlittenen Verschleißes sich verbüßen darf, werden Ereignisse vermittelt, die Projektionen erzeugen, nicht aber Erfahrbarkeit erreichen. Der kapital entfesselte Körper soll bewältigt, im bloßen Genuß überwunden werden. Eingeschlossen in dies Fleisch und diese Knochen kommt dieser Körper nicht über sich hinaus.

 

 

Kategorisiert in: